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Die vier Tiere aus dem Meer und das Reich Gottes

In Daniel 7 hat Daniel einen Traum von 4 Tieren, die nacheinander aus dem Meer steigen, und wieder 4 Weltreiche darstellen. Nach dem letzten Tier sieht er den Sohn des Menschen mit den Wolken zu Gott kommen und sein weltweites Königreich aufbauen.

 

In diesen 4 Tieren begegnen uns wieder die 4 Weltreiche aus Nebukadnezars Traum und das darauf folgende Reich Gottes. (Schau hier bitte nochmal gerne in den letzten Blog Beitrag hinein.) Daniel 7 beschreibt diese Reiche jetzt als wilde Tiere und offenbart dadurch ihren Charakter. Das brausende Meer (V.2+3) ist in der Bibel für die Völkermassen. Gleiches wird uns dann auch im Buch der Offenbarung gezeigt, o das Tier aus dem Meer kommt. Biblische Symbole wiederholen sich also häufig.

 

Das erste Tier ist ein Löwe mit Adlersflügeln. Nebukadnezar wird in der Bibel oft mit einem Löwen und einem Adler verglichen (Jer.4,7; 49,19.22; Hes.17,3). Es ist die Kraft des Löwen und die Schnelligkeit des Adlers. V.4 – Ein Flügel wird ihm ausgerissen. 539 v.Chr. wurde Babylon von den Medopersern eingenommen, gedemütigt und unterworfen. Aus einem gefürchteten Beherrscher wurde eine Nation, die sich selber fürchten musste (das Menschenherz). Das Wort für Mensch (änasch) bezeichnet gemäß seiner Wurzel den Menschen in seiner Schwäche und Hinfälligkeit.

 

Das zweite Tier ist ein Bär, der sich auf einer Seite aufrichtet. Das Medopersische Reich war schwerfälliger und nicht so majestätisch wie das Babylonische Reich. Obwohl ein Doppelreich lag die Macht immer in der Hand eines Persers. Mit den Rippen im Maul – wird der ungewöhnlich raubgierige und gefräßige Eroberungsdrang des Medopersischen Reiches beschrieben. Sie zerschlugen die Großreiche Neubabylonien, Ägypten und Lydien.

 

Das dritte Tier ist ein Leopard mit 4 Flügeln und 4 Köpfen. Das Griechische Weltreich ist durch Schnelligkeit charakterisiert (Leopard, Vogelflügel). Nach dem frühen Tod Alexanders zerfiel sein Reich durch jahrelange, erbitterte Kämpfe in 4 große Splitterreiche (4 Köpfe) - das Reich des Ptolemäus-Ägypten, Seleukus-Syrien, Kassander-Griechenland, Lysimachus-Klein Asien+Persien.

 

Das vierte Tier hat eiserne Zähne und 10 Hörner. Das Römische Reich war unerbittlich in seiner Härte. Dan 7,7 - Nach diesem schaute ich in Gesichten der Nacht: und siehe, ein viertes Tier, furchtbar und schreckenerregend und außergewöhnlich stark, und es hatte große eiserne Zähne; es fraß und zermalmte, und den Rest zertrat es mit seinen Füßen. Und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner. Genau das selbe Tier wird in Off.13+17 wieder erwähnt. In der Offenbarung ist der Bezug zu Rom noch offensichtlicher, da wir uns dort mitten in einer Zeit befinden, wo das römische Imperium unter Kaiser Nero auf dem Höhepunkt seiner Macht war. In der Offenbarung wird aber noch ein Zusatz erwähnt, der für einen anderen Punkt wichtig ist. Das Tier der Offenbarung hat 10 Hörner, die jeweils ein Zeichen königlicher Würde trugen und hat 7 Köpfe. Es wird uns gesagt, dass die 7 Köpfe sowohl 7 Berge symbolisieren (Rom, die Stadt auf 7 Hügeln erbaut) als auch 7 Könige, die für die ersten 7 Cäsaren Roms stehen. Fünf davon sind gestorben: Julius Cäsar, Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius. Einer regiert zur Zeit: Nero. Einer kommt und bleibt nur für eine kurze Zeit: Galba. Seine Herrschaft dauerte nur 7 Monate. Bis dahin war es die kürzeste Herrschaft eines Cäsars überhaupt. Auch in der Offenbarung ist das Tier aus dem Meer eindeutig als das Römische Reich zu identifizieren.

 

In V.12 wird es dann wieder interessant, weil hier wieder von dem Reich Gottes die Rede ist. Dan 7,12-14 - Und den übrigen Tieren wurde ihre Herrschaft weggenommen, und Lebensdauer wurde ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde. Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum <so>, daß es nicht zerstört wird. Hier wird die Himmelfahrt Jesu von Daniel vorausgesagt.

 

Es ist interessant zu sehen, dass den menschlichen Reichen von Gott eine ganz konkrete Lebensdauer verliehen wird, bis auf Zeit und Stunde. Auch das Römische Reich hatte eine bestimmte Lebensdauer, die von Gott festgesetzt war. Den Tieren, den Reichen mit ihren Herrschern, wurde ihre Macht genommen und diese Macht kommt auch nicht wieder. Dann wird erneut das Königreich Gottes angesprochen. Anders wie in der Vision von Nebukadnezars Standbild, wo es ja mit dem kleinen Stein beginnt, der von Oben (einem Berg), ohne menschliches Zutun losbrach (dem Kommen Jesu aus dem Himmel) und die menschlichen Königreiche zerbrach, wird hier die Himmelfahrt Jesu beschrieben. Jesus steigt nach seinem Tod und seiner Auferstehung wieder in den Himmel auf und setzt sich zur Rechten Gottes des Vaters. Er hat alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Eph 1,20-23 - Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, ‹hoch› über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird. Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt. Das ist etwas, was schon geschehen und jetzt schon wirksam ist. Das Reich Gottes ist bereits in Kraft gesetzt.

 

Der Eine oder Andere mag sich fragen, warum wir davon im Moment noch so wenig sehen und warum soviel Böses noch auf der Welt ist. Das hängt damit zusammen, dass das Reich Gottes ein dynamisches Reich ist und seit dem Erscheinen Jesu kontinuierlich und ohne Unterbrechung wächst und immer größer wird. Es ist wie es bei Nebukadnezars Standbild beschrieben wird. Der kleine Stein, der von Gott gesandte Messias, Jesus Christus, zerbricht die Fundamente der menschlichen Königreiche und bringt sein Reich, das nicht von dieser Welt ist (), in diese Welt hinein. Es beginnt klein und unscheinbar in einer Krippe, in einem Stall in Bethlehem, aber es wächst, ohne aufzuhören und wird die ganze Erde erfüllen. Das ist die Zukunftssicht der Bibel. Das messianische Königreich, das mit Jesus begann, wird kein Ende haben. Es expandiert durch seine Gemeinde, durch alle Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch, durch alle Epochen, auch durch Verfolgung, aber unaufhaltsam. Es breitet sich durch jeden Christen aus, an jedem Ort Überall dort, wo durch uns der Wille Gottes auf dieser Erde geschieht, wird diese Erde mehr und mehr eingenommen und von der Kraft des Reiches Gottes durchdrungen. Wo der Wille Gottes geschieht, wie im Himmel, so auf Erden, da ist das Reich Gottes.

 

Mit der Himmelfahrt ist Jesus als uneingeschränkter Herrscher über alles eingesetzt: Phil 2,9-11 - Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Sein Reich wird sich mehr und mehr ausbreiten und am Ende werden alle Himmlischen, alle Irdischen und alle Unterirdischen sich beugen und Ihn anerkennen.

 

Seit dem Untergang des Römischen Reiches hat es kein Weltreich mehr in diesem Sinn der vier antiken Weltreiche gegeben. Oft haben Menschen versucht, das zu wiederholen – Napoleon, Hitler uam. Es ist aber nicht gelungen und es wird auch nicht gelingen, weil dem durch Jesus ein Ende gesetzt wurde. Er ist der letzte Weltherrscher, das Königreich Gottes das letzte Weltreich und es ist bereits angebrochen.

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