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Erfüllte Prophetie - Was war und was kommt

Die Bibel ist sehr exakt, was ihre Prophetien angeht. Sehr viele davon (wenn nicht sogar die meisten) haben sich schon erfüllt. Worauf wir noch warten ist die Wiederkunft Jesu und diese kann jederzeit kommen. Es muss nichts mehr geschehen, damit Jesus wiederkommen kann. Seit seinem Kommen leben wir in dem Zeitabschnitt der üblicherweise „Endzeit“ genannt wird. Jesus selber hat sehr viel darüber gesprochen und auch im Alten Testament finden wir Hinweise. Zusätzlich haben wir das Buch der Offenbarung, welches für uns ca. 2000 Jahre später etwas verschlüsselt wirkt, da es überwiegend in einer prophetischen Bildsprache geschrieben ist, die nicht unserem Verständnis und Kulturkreis entspricht, aber für die Gläubigen der damaligen Zeit, zu denen das Buch geschrieben wurde, durchaus Sinn ergeben hat.

 

Um Prophetien der Bibel zu verstehen, ist wichtig zu erkennen, dass sie

1. häufig in einer poetischen Bildsprache geschrieben sind

2. zu Juden und in einen jüdischen Kulturkreis geschrieben sind

3. in eine Zeit hineingeschrieben wurden, wo die Menschen, an die sie gerichtet waren, verstanden, worum es ging

 

Um willkürliche Auslegung zu vermeiden, - sollten wir zuerst akzeptieren, dass über 90% aller biblischen Prophetien nicht zu uns Christen aus den Heidenvölkern geschrieben wurden. Dazu gehören schon mal alle Prophetien des AT, die Endzeitreden Jesu und genaugenommen wurde auch die Offenbarung zu 7 Gemeinden geschrieben, die überwiegend aus jüdischen Mitgliedern bestand.

 

Ich möchte an dieser Stelle kurz daran erinnern, dass wir als Gläubige aus den Heidenvölkern, gemäß Paulus, als „wilde Zweige in den heiligen Ölbaum Israels eingepfropft wurden. Die Juden, die den Messias ablehnten wurden ausgebrochen. Die Wurzel trägt also uns und wir ersetzen Israel nicht. Wir sind aus Gnade Teil des wahren Israel geworden. Paulus entwickelt diesen Gedanken ausführlich in Rö.11,13-25, wo er bewusst an die Gläubigen aus den Nationen schreibt. Ich empfehle sehr, das einmal zu verinnerlichen. Das heißt für mich, dass wir auch Prophetien und biblische Reden von ihrem jüdischen Hintergrund und von einer jüdischen Perspektive her verstehen müssen.

 

In der Regel ist es auch so, dass diese Prophetien sich auch nicht mehrfach erfüllen, sondern eben einmal. Somit sind bereits erfüllte Prophetien passe und abgeschlossen. Das heißt, wir warten nicht darauf, dass sie sich nochmal erfüllen. Dafür gibt es in der Bibel eigentlich keinen Anhaltspunkt, auch wenn ich weiß, das einige Christen das anders sehen. Diese Sichtweise kann ich dann auch durchaus stehen lassen.

 

Im weiteren ist es glaube ich wichtig zu verstehen, dass biblische Prophetien sich um Israel als Nation und auch als Volk, sowie geistliches Volk ranken. Heidnische Völker kommen nur insofern in diesen Prophetien vor, wie sie in Verbindung mit Israel stehen.

 

Die Juden zur Zeit Jesu und auch in der ersten Gemeinde kannten ihre Prophetien und waren sehr vertraut damit. Darum waren für sie die Endzeitreden Jesu und auch das Buch der Offenbarung nicht so rätselhaft, wie für uns. Für sie machten diese Dinge in der Zeit in der sie lebten Sinn und sie verstanden auf dem Hintergrund der alttestamentlichen Prophetien.

 

Man muss verstehen, dass die Christliche Endzeitlehre, so wie wir sie als christliche Kirche heute im Allgemeinen kennen, nicht älter als max. 300 Jahre ist und in der Form, wie wir sie seit dieser Zeit konstruiert haben, so von den Gläubigen davor weder vertreten, gelehrt noch geglaubt wurde.

 

Ich hoffe, mit dieser Betrachtungsweise einigen zu helfen, bestimmte Dinge und Ereignisse in einem neuen Licht zu sehen. Egal, wie wir bei der Auslegung an dieses Thema herangehen, es werden wahrscheinlich immer Fragen offen bleiben, die wir jetzt noch nicht beantworten können. Doch wenn man strickt am biblischen Text bleibt, ist wahrscheinlich mehr zu erkennen als der ein oder andere erwartet.

 

Um biblische Prophetien im jüdischen Kontext zu verstehen, sollte man ziemlich weit vorne anfangen, nämlich im alten Testament.

Nach dem Tod von König Salomo zerfiel das Reich Israel in 2 Teile, das Nordreich mit der Hauptstadt Samaria und das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem. Beide Reiche ereilte ein ähnliches aber doch unterschiedliches Schicksal. Während das Nordreich in die assyrische Zerstreuung ging und die Stämme Israels so in der ganzen Welt verteilt wurden, wurde das Südreich Juda durch die Babylonier eingenommen und und kam so in die babylonische Gefangenschaft. Beide Szenarien wurden durch die AT-Propheten vorhergesagt und für beide Reiche gab und gibt es auch Prophetien bezüglich ihrer Wiederherstellung.

 

Wir konzentrieren uns jetzt mal auf das Südreich. In Jer.25,11-12 und Jer.29,10 spricht der Prophet Jeremia von 70 Jahren, in denen das Volk Israel dem König von Babel dienen soll. In Dan. 9,1-2 wird ebenfalls von diesen 70 Jahren gesprochen. Diese 70 Jahre beginnen, als Nebukadnezar, der König von Babel, im Jahr 606 v.Chr die ersten Juden deportiert und sie enden, als Gott Kyrus, den König von Persien, 536 v.Chr erweckt, der Nebukadnezar als nächsten „Weltherrscher“ ablösen sollte. 539 v.Chr fällt Babel endgültig. 536 v.Chr wird der Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut und 42.360 Juden kehren in einer ersten Rückführungswelle nach Jerusalem zurück. Damit erfüllen sich also die 70 Jahre Gefangenschaft von der ersten Deportation bis zur ersten Rückführung.

 

Die biblische Prophetie ist sehr genau. Die Bibel spricht von der Zerstörung und des Tempels und der Stadt Jerusalem im Sommer 587 v.Chr unter Nebukadnezar nach dem Aufstand Zedekias. Genauso spricht sie von der Rückkehr der Juden und dem Wiederaufbau des Tempels und Jerusalems unter der Herrschaft der Perser.

 

Als Israel noch unter der Herrschaft Nebukadnezars war, gibt Gott diesem Weltherrscher in Dan.2 einen Prophetischen Traum über sein eigenes Ende und die nachfolgenden Weltreiche bis zum Kommen des Reiches Gottes in und durch Jesus Christus.

 

Um zu zeigen, wie genau biblische Prophetie ist, ist kein Buch besser geeignet als das Buch des Propheten Daniel aus dem AT. Auch dieses richtet sich, wie alle Bücher des AT an das Volk Israel und baute damit die starke Messiaserwartung, die wir dann zur Zeit Jesu vorfinden stark unter den Juden aus.

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