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Gottes Bundesgeschichte mit den Menschen

Seit geraumer Zeit beschäftigen mich die Bündnisse, die Gott besonders auch mit dem Menschen eingegangen ist. Diese Bündnisse und Versprechen Gottes haben auf der einen Seite einen unauflöslichen und bindenden Charakter. Auf der anderen Seite erneuert Gott sie auf eine Weise, dass sie für uns Menschen noch mehr zum Vorteil gereichen. Sie sind Ausdruck seiner Liebe und seines guten Planes mit uns Menschen. Sie zeigen wie großartig und wunderbar Gott von Anfang an seine Absichten dargelegt hat. Wenn wir Einblick und Verständnis in diese Bündnisse bekommen, offenbart sich hier das liebevolle Herz Gottes und wir werden Ihn noch mehr lieben und schätzen. Gerne will ich hier meine Gedanken und Einsichten mit euch teilen und bin gespannt auf eure Ergänzungen und Beiträge. Alles in allem kann ich sagen: Gott ist noch viel großartiger, als ich immer dachte.

 

Auch wenn ich jetzt schon seit über 40 Jahren Jesus nachfolge, ist mir erst in den letzten 15 Jahren Gottes Gnade richtig bewusst geworden und aufgegangen. Das Werk Jesu am Kreuz beginnt sich mehr und mehr vor mir zu entfalten. Je mehr einem Gottes Gnade selber im eigenen Leben klar wird, um so gnädiger und barmherziger wird man auch mit anderen. Gott hat durch Jesus mit mir einen Bund geschlossen, der immer Bestand haben wird und der unabhängig von meiner eigenen Leistung ist. Seit ich das begriffen habe, bin ich in die Ruhe Gottes eingegangen. Alle diese Dinge haben schon vor Grundlegung der Welt begonnen und wurzeln in dem Herzen Gottes.

Das Ergebnis dieser Erkenntnis ist eine größere Liebe zu Gott und tiefe Heilsgewissheit. Ich weiß nicht woher es kommt, dass Leute denken, dass man mehr der Welt verfällt oder mehr sündigt, wenn man Gnade und Freiheit versteht und lebt. Ich erlebe, dass genau das Gegenteil der Fall ist und man mehr Freude am Leben generell und auch am christlichen Leben hat.

 

Wie kam die Erkenntnis der Gnade in mein Leben? Ich denke, das war ein stetig wachsender Prozess, bei dem viele Faktoren mitgewirkt haben. Einer dieser Faktoren war sicherlich das Verständnis der Bündnisse Gottes. Ich möchte hier mit einem Wort aus dem NT beginnen:

 

2.Tim 2,11-14 - Das Wort ist gewiß. Denn wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben; wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen; wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Dies bringe in Erinnerung, indem du eindringlich vor Gott bezeugst, man solle nicht Wortstreit (über das Gesetz des alten Bundes) führen, was zu nichts nütze, ‹sondern› zum Verderben der Zuhörer ist.

 

Mir geht es eigentlich um folgenden Ausschnitt: Wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Das hat damit zu tun, dass wenn Gott einen Bund schließt, er 100% zu diesem Bund steht und das selbst unsere Untreue in einem schwachen Moment seine Treue nicht aufhebt.

Wir können das eigentlich sehr schön bei Petrus sehen, der in einer Art Selbstüberschätzung Jesus sagte, dass er mit ihm in den Tod gehen und wenn alle ihn verlassen, er bei ihm bleiben würde. Jesus kannte sein Herz und seinen guten Willen, wusste, dass Petrus das aber nicht schafft und erwidert ihm daraufhin, dass er ihn in der folgenden Nacht 3 mal verleugnen würde. So geschah es dann auch und Petrus weinte bitterlich. Doch wir wissen mit welcher Liebe, Verständnis und Vergebung Jesus dem Petrus dann nach seiner Auferstehung begegnete. Da sehen wir dann auch gleich, dass der vorhergehende Satz von Paulus: „Wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen“, nichts mit dieser Art der Verleugnung des Petrus zu tun hat. Nein, bei dieser Aussage handelt es sich um Menschen, die überhaupt gar nicht gläubig sind und Jesus als Sohn Gottes grundsätzlich ablehnen. Der Akt des Verleugnens an sich sagt noch nichts darüber aus, ob er aus Unglauben oder Untreue geschah. Gottes Treueversprechen, sein Bundesversprechen an uns, ist unabhängig von unserer Leistung.

 

Die gesamte Geschichte Gottes mit den Menschen kann man auch als eine Geschichte der Bündnisse verstehen. Wenn man das aus diesem Blickwinkel betrachtet, dann wird auch das Verstehen der Bibel leichter.

Die meisten Nichtchristen haben mit dem Christsein ein Problem wegen der ersten Hälfte der Bibel, dem Alten Testament (eigentlich ist es ja mehr als die Hälfte). Sie sehen ein Buch von Gesetzen, Regeln, Blut und Krieg und sagen: Wenn das Gott ist, dann will ich mit diesem Gott nichts zu tun haben. Die Schwierigkeit ist tatsächlich, diese beiden Teile, das Alte und das Neue Testament zusammen zu bekommen. Selbst für einige Christen ist das noch schwierig. Die Betrachtung der Bündnisse Gottes wird uns hier aber helfen, die Bibel als ein perfektes Ganzes zu verstehen.

 

Gott ist ein Bundesgott! Er ist im Laufe der Geschichte verschiedene Bündnisse mit Einzelpersonen, Völkern und der ganzen Menschheit eingegangen. Für all diese Bündnisse gilt, dass Gott immer zu seinem Bund und seinen Versprechen steht und sie einhält, selbst dann, wenn der Bündnispartner sich danebenbenommen hat. „Wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“

Jeder Bund hatte einen bestimmten Aufbau, Komponenten und Vertragsbedingungen und Gott hat sich immer dem entsprechend verhalten. Dabei gilt es zu beachten, dass es verschiedene Arten von Bündnissen gab.

Wir alle wissen, was ein Bund ist. Ein Bund ist ein Zusammenschluss von mindestens 2 Parteien, für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit, zu einem bestimmten Zweck. Wir kennen den Ehebund als Bund von 2 gleichberechtigten Partnern. Wir kennen Bündnisse zwischen verschiedenen Parteien, Ländern oder Organisationen aus Politik u. Wirtschaft, wie zum Beispiel die Nato, die EU, WHO oder OPEC. Wir kennen Bündnisse im kirchlichen Sinn, wie die Ökumene, ACK, EKD oder den BFP. Darüber hinaus kennen wir Zweck-, Friedens- und Freunschaftsbündnisse.

Einer der interessantesten Bünde, an den ich mich immer wieder gern erinnere und der sich seit meiner Kindheit in meinen Erinnerungen festgesetzt hat, ist der Bund zwischen Winnetou dem Apatschenhäuptling und einem weißen Eisenbahner, der später den Namen Old Shatterhand bekommt. Die Freundschaft, dieser beiden so verschiedenen Figuren wird durch einen Bund, einen Blutsbund, eingeleitet, der die beiden ihr ganzes Leben an einander bindet, um für einander einzutreten und für einander da zu sein. Daraus entwickelte sich dann eine lebenslange Freundschaft, bis zum Tod.

 

Bündnisse zu schließen ist so alt, wie die Menschheit selbst. Dadurch wird man selbst stärker und hat einen anderen als Verbündeten in Not auf seiner Seite, auf den man sich verlassen kann. Man geht mit einander eine Verpflichtung ein und dann steht man zu diesem Bund, den man geschlossen hat. Bundesbruch kommt dann schon einem Verrat gleich, dem oft auch eine Strafe folgt.

 

Der Begriff „Bund“ ist nun auch ein Schlüsselbegriff in der Bibel. Bei fast allen Bündnissen der Bibel ist es so, dass es sich dabei um einen „Gnadenbund“ handelt, das ist Gottes Herz. Er will immer Gnadenbündnisse schließen.

Ein Gnadenbund meint einen Bund zwischen einer höhergestellten und einer niedriggestellten Person, wobei nur der Höhergestellte (in diesem Fall Gott) eine Verpflichtung eingeht, es aber keine Regeln, Verpflichtungen oder Bedingungen für den Niedriggestellten gibt.

Im Gegensatz dazu steht ein Partnerschaftsbund, wo es um gleichberechtigte Parteien geht, die jeweils ihre Verpflichtungen haben. Das wäre dann ein Bund, der durch Regeln und Verordnungen besteht und mehr ein „Wenn–Dann-Verhältnis“ oder „Wenn nicht-Dann-Verhältnis“ darstellt. In der Bibel ist tatsächlich Beides zu finden.

Es gibt in der Bibel 5 zentrale Bündnisse zwischen Gott und Menschen. 4 im Alten Testament und 1 im Neuen Testament. Bevor wir uns diese im Einzelnen anschauen, will ich sie einmal als Übersicht benennen. 1. Der Bund mit Noah, 2. Der Bund mit Abraham, 3. Der Bund mit Mose und dem Volk Israel, 4. Der Bund mit David, 5. Der Neue Bund durch Jesus.

 

Der für uns heute relevante Bund, ist der Neue Bund, der Gnadenbund, der durch Jesus geschlossen wurde. Doch dieser ist nur zu verstehen, wenn wir die ganze Geschichte Gottes mit den Menschen kennen und die Bedeutung der einzelnen Bündnisse nachvollziehen können. In jedem einzelnen erkennen wir nämlich die Liebe und die Absicht Gottes mit dem Menschen und seinen Wunsch in einer engen und persönlichen Gemeinschaft mit ihm zu leben.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Veronica (Donnerstag, 12 Mai 2022 09:54)

    Hallo zusammen,
    dieses Bundesthema ist sehr interessant.
    Ich bin auch schon lange Christ, ca. 35 J, habe viel gehört und gelesen, und doch bleibt es spannend, Gott immer besser kennenlernen! Wer, und wie ist ER noch? Ich habe Seine Treue, Hilfe und Geduld erlebt, und bin sooo froh, Jesus in meinem Leben zu haben �☀️.
    Mehr von Gottes Wesen zu erkennen, und mehr über Seine Absichten von Anfang an zu hören, und zu verstehen, wie sie sich bis heute, in unsere Zeit zeigen, freut mich.
    Also, auf bald. Gottes Segen uns allen, und mehr Verständnis von Gottes Herz �